Dezember 09, 2006

Viele letzte Male und vielleicht ein kleiner Neuanfang

Der folgende Post wird hoffentlich als Entschuldigung und Erklaerung herhalten, fuer alle die, die sich fragen, was mit mir passiert ist oder warum ich nichts mehr von mir hoeren lasse. Meine letzten zwei-drei Wochen waren ziemlich erlebnisreich und ein bisschen stressig. Ab heute ist naemlich hier das erste Semester zu Ende und am Montag sind meine drei Abschlussarbeiten faellig. Hinzu kommt aber noch, dass momentan staendig irgendwas los ist, weil es eben auf das Ende des Semesters zu geht und ja auch bald Weihnachten ist.
Aber erstmal zum Akademischen: Es ist ein gewoehnungsbeduerftig zwei Hausarbeiten von mindestens 20-30 Seiten parallel zum laufenden Semester zu schreiben, aber das Gute ist, dass man hier schon mehrmals im Semester Drafts und Bibliographien abgeben muss, so dass ich nicht total in Panik ausgebrochen bin, als ich festgestellt habe, dass ich nur noch zwei Wochen habe. Die zwei Papers sind fertig fuer Communication Research und Intro to American Studies und ich muss jetzt nur noch eine final story (heute und morgen) fuer meinen Journalismuskurs schreiben. Ich mache ein Feature ueber die internationalen Studenten, die Weihnachten hier verbringen--sollte also auch ein bisschen Spass machen.
Ansonsten reihen sich gerade Weihnachtsfeiern, Semester-Abschlussparties, Abendessen, und Abschiedsparties fuer die ganzen Europaer, die jetzt nach einem Semester wieder nach hause fahren, aneinander. Ich habe mir gedacht, dass ich einfach mal die Bilder fuer sich sprechen lasse (nur so als kleiner Überblick: 1. Political Science Christmas Party im Ragazzi Art Cafe, Salsa Club in Indianapolis mit Spanish Conversation Club, Weihnalchtslieder singen mit Andreas und Antje, Eve in der Küche beim Vorbereiten eines ihrer fantastischen französischen Dinner, International Brunch im tutto bene).Ich will mich aber ueber den "Stress" ueberhaupt nicht beschweren und freue mich, dass ich ab Montag erstmal drei Wochen frei habe und im Unterschied zu den deutschen Semesterferien ueberhaupt nichts fuer die Uni machen muss. Ich werde uni-unverwandte Buecher lesen, endlich mal mein Haus sauber machen, zum Friseur gehen und mich stundenlang mit Freunden zum Kaffee verabreden. Obwohl momentan ueberall Ende und Weihnachten gefeiert wird, bin ich froh, noch ein halbes Jahr vor mir zu haben. Klar, hab ich manchmal Heimweh, aber die letzten Wochen haben mir das gute Gefuehl gegeben, dass es fuer mich hier jetzt erst richtig anfaengt...

Dezember 08, 2006

Argentinien und der Mate

Woran denkt man, wenn man an Argentinien denkt. Vielleicht an Fussball, oder auch an Rindfleisch, oder vielleicht sogar an langhaarige und baertige Maenner. Das ist auch auf jeden Fall alles richtig, alles das gehoert zu Argentinien wie die Bratwurst nach Deutschland.
Doch es gibt eine Sache , die weitaus repraesentativer ist. Und das ist der Mate. Wenn man durch die Stadt laeuft, sieht man ueberall Leute herumstehen oder -sitzen, die den runden Mate herumreichen und ein wenig entspannen. Mate trinken heisst in ersten Linie gar nichts machen und entspannen. Und das koennen die Gaucho hervorragend, entspannen...Hier kommt eine kleine Einfuehrung im Entspannen auf argentinisch.
Um Mate trinken zu koennen braucht man natuerlich einen Mate. Dieses Trinkgefaess ist entweder aus Holz, aus Metall oder aus einem Kuerbis geschnitzt. Ich habe einen schoenen Mate aus einem Kuerbis. Darueberhinaus braucht man eine Bombilla (hier sagt man dazu Bombiescha, normalerweise waere das aber Bombieja). Dieser silberne Trinkhalm hat am unteren Ende ein Sieb und oben ein Mundstueck. Der Matetee selber heisst Yerba Mate (wieder hier: Scherba, sonst: Jerba). Yerba bedeutet aber nichts anderes als Kraut. Als weitere wichtige Utensilien muessen noch der Teekessel und die Thermoskanne genannt werden.
Man stellt die Bombilla in den Mate, und fuellt diesen ungefaehr bis zu zwei Drittel mit Yerba.
Den Wasserkocher stellt man natuerlich auf den Herd, um das Wasser zu erhitzen. Wichtig ist dabei, dass es nicht kochen darf. Wenn der Wasserkocher leiser zu pfeifen anfaengt, kann man das Wasser eigentlich schon benutzen. Entweder man schuettet nun das erwaermte Wasser in eine Thermoskanne, oder man schenkt sich einfach aus dem Kessel nach. Jetzt wird der Mate mit dem Wasser gefuellt. Normalerweise wird Mate in einer Runde konsumiert.
Man wird gefragt, ob man Mate trinken will und lehnt dieses eigentlich auch niemals ab. Normalerweise setzt man sich und der Besitzer des Mates holt seine Thermoskanne heraus und beginnt auszuschenken. Der erste Mate ist fuer ihn, da er bitterer ist, als die folgenden Aufguesse. Dann wird der Mate die runde herumgereicht, kehrt dabei aber immer wieder zum Besitzer zurueck, der dann jeweils wieder Wasser nachschenkt.
Fuer kurze Zeit lebte in meiner Pension ein Peruaner. Er arbeitete als Arzt in einem Kinderkrankenhaus und war auf Weiterbildung in Argentinien. wie viele Mediziner hatte er einen sehr trockenen und bissigen Humor. Er fand die Mentalitaet der Argentinier leider nicht sehr sympathisch, im Gegenteil, er schimpfte eigentlich ueber fast alles was argentinisch ist. Die grosse Klappe der Leute, der starke Dialekt und auch den Mate. Er sagte zu mir, dass er denke, dass die Argentinier die faulsten Menschen auf der Welt seien. Fuer sie gaebe es nur Fussball und Mate, sonst wuerden sie nichts machen. Und die Yerba Mate selbst, sei doch auch nichts anderes als Unkraut, das an irgendeiner Strassenecke wachsen wuerde. Er hat es auch nicht all zu lange hier ausgehalten und ist nach 2 Wochen nach Brasilien gefahren, um dort zu arbeiten.
Aber ganz so schlimm wie er sagte, sind die Leute hier nicht, aber das mit dem Fussball und dem Mate stimmt.
Fuer mehr Informationen ueber Mate: http://de.wikipedia.org/wiki/Mate