Mai 31, 2007

In Anerkennung

Als stolze Besitzer eines Blogs ist uns natuerlich nicht entgangen, dass unser Zaehler auf der rechten Seite schon fast 1000 Seitenbesuche anzeigt und so haben Matthias und ich uns gedacht, dass wir das gerne wuerdigen moechten, dass sich so viele von euch Zeit fuer unsere Berichte nehmen. Damit wir das wie in grossen Supermarktketten mit Balons und Sekt feiern koennen, bitten wir den- oder diejenige Nummer 1000 sich bei uns zu melden. Wir lassen uns auch garantiert etwas Nettes zur Belohnung einfallen!

Mai 30, 2007

Warm-kalter Empfang

Es ist kaum zu glauben, aber nach fast 10 Monaten und mit nur einer dreiwöchigen Unterbrechung im Dezember befinden Matthias und ich uns gerade auf einem Kontinent, in einer Stadt, ja sogar in einer Wohnung. Matthias liegt gerade mit Grippe im Bett und das gibt mir genug Freizeit ein bisschen zu schreiben, was wir so machen.Eigentlich ist es bei den Temperaturen hier überraschend, dass nicht ich diejenige bin, die sich erkältet hat. Am letzten Freitag bin ich in Buenos Aires angekommen und da waren es noch so um die 15 Grad, aber mittlerweile zieht eine Kältewelle durch das Land und beschert der Region La Plata die niedrigsten Temperaturen der letzten Jahre.

Trotz Kälte und Schnupfen lässt Matthias es sich aber trotzdem nicht nehmen mir sein Argentinien zu zeigen. Wir haben am Wochenende und gestern auf Stadttour in Buenos Aires gemacht, am Samstagnacht bis Sonntag sind wir dann für eine Party mit Asado in Monte gewesen (die Heimatstadt von Matthias Freund Nacho ca. 1,5 Stunden entfernt von B.A.), am Montag waren wir dann in La Plata unterwegs und zwischendurch darf ich vor allen Freuden, ehemaligen Mitbewohnern oder Kommilitonen Schau laufen, Bussis verteilen und mit stockendem Spanisch erzählen was ich so mache. Ich wurde soweit aber von allen Seiten sehr warm und herzlich empfangen und bin somit vielleicht vor der Kälte des argentinischen Winters gefeit.

Den Rest dieser Woche verbringen wir jetzt noch in La Plata, weil Matthias auch noch ein bisschen lernen muss und ich Zeit habe, seine Wahlheimat des letzten Jahres zu erkunden. Außerdem steht natürlich noch der legendäre Deutschstammtisch am Donnerstagabend auf dem Programm. Am Freitag fahren wir dann für eine Woche in Argentiniens Süden—die Sieben-Seen-Tour. Jeder, dem wir bisher davon erzählt haben, sagt, dass die Tour sehr schön ist und wenn wir ein bisschen Glück haben liegt eventuell auch schon genug Schnee zum Skifahren.

Nach anfänglicher Sorge, wie es wohl sein wird, wieder so viel zusammen zu sein, bin ich bis jetzt wie von der relativen Problemlosigkeit der Entfernung während des Jahres überrascht. Bisher sind wir hier jeden Tag fast 24 Stunden zusammen und noch gehen wir uns nicht mehr auf den Keks als auch sonst—ob am Telefon oder im wahren Leben. Es bleibt also spannend und spätestens in eine Woche gibt es dann wieder einen Lagebericht von den neuesten Erlebnissen und dem Stand der Dinge für alle die, die schon Wetten abgeschlossen haben.

Mai 22, 2007

California oder mein amerikanischer Mittelmeerurlaub

Von wegen Urlaub: hier schon mein Beitrag. Aber nehmt euch ruhig trotzdem Zeit, den unten anschließenden Post von Matthias zu lesen. Schließlich berichtet er nicht von Sonnenschein, sondern seiner Mitwirkung an einer wichtigen internationalen TV-Produktion!
Seit über einer Woche genieße ich Tourierfahrungen, Aufstehen ohne Tagesplanung und Palmen und Sonnenschein hier in Kalifornien. Es ist wunderschön hier. Alles erinnert mich an Mittelmeerurlaube in nur eben mit amerikanischer Architektur und Stadtplanung. Es gibt Palmen, an jeder Ecke riecht man Blumen und Kräuter und vom Meer kann ich so oder so nie genug bekommen. Ich bin leider immer noch nicht so entspannt wie die meisten Leute hier, die teilweise den ganzen Tag in Strandcafés rumsitzen (ich wohne in Venice Beach!), aber so langsam ist auch meine Grundhaltung auf Urlaub eingestellt. Ich erwische mich ab und zu noch in einer Panikattacke, weil ich denke dass ich irgendwas machen, lesen, schreiben müsste, aber dann atme ich tief durch und sage mir: "Nein, Anja, es ist wirklich alles vorbei..."Ich wohne hier bei meiner Freundin Tessica (Leilas Schwester, die ich ebenfalls noch aus High School-Zeiten in Michigan kenne) und ihrem Freund Randy. Die beiden sind total lieb und versuchen mir so viel wie möglich zu zeigen. Tagsüber müssen sie leider arbeiten, aber ich bin immer alleine los gezogen und habe die letzte Woche damit verbracht Los Angeles zu erkunden. Ganz klassisch von Hollywoodtour der berühmten Häuser, Rodeo Drive-Shopping bis zu Faulenztag mit Strandspaziergang in Venice und Santa Monica. Abends haben Randy und Tess mir dann ihr "soziales" L.A. gezeigt. Wir waren bei Dodgers Baseballspiel, tanzen in Hermosa Beach, Tacos Essen mit Freunden oder kochten gemeinsam "Zigeunerpfanne" von der Randy begeistert war.
Am Wochenende bin ich mit Tessie nach San Francisco gefahren. Sie hat sich extra am Montag frei genommen, so dass wir auf der Route 1 (10 Stunden Fahrt) an der Küste entlang zurück fahren können. San Francisco ist bisher mein Favorit! Es ist kreativ, architektonisch beeindruckend und vielfältig. Jedes Viertel vom italienisch-beeinflussten Northbeach bis zum schwul-lesbischen Castro ist sauber, einzigartig und bietet tausend Entdeckungen. Zusätzlich ist die Natur rund um Frisco einfach atemberaubend. Wir haben wirklich eine Marathon-Touri-Tour gemacht und alles von der Golden Gate Bridge bis zu den Redwoods gesehen.Ich brauche wahrscheinlich noch ein paar Wochen um alle Eindrücke zu verarbeiten. Gerade auch weil ich schon voller Vorfreude auf meine nächsten drei Wochen bin. Morgen Nacht geht es auf nach Argentinien und neben den Panikattacken nichts zu tun zu haben, denke ich manchmal dass das alles nur ein Traum ist. So viel Eindrücke, Erfahrungen und Emotionen kann mein armer Kopf gar nicht begreifen. Und wer mich kennt, der weiß dass ich immer alles begreifen will! Und so kann ich momentan nichts anderes machen als es einfach zu genießen. Tief durchatmen und genießen...

Mal wieder etwas Kultur

Da Anja im Urlaub weilt nutze ich die Gelegenheit, um einmal mehr etwas über den Fußball zu berichten.

Ich erhielt einen Anruf aus Deutschland, aus München, dass ein Kamerateam auf dem Weg nach Argentinien wäre, weil sie eine Reportage über den Superclásico drehen wollten. Die Idee war, dass ein Bayernfan aus Deutschland, mit dem schönen deutschen Namen Wolfgang, das Spiel Boca gegen River besuchen wolle, da er ganz nebenbei auch Vereinsmitglied beim Clúb Atletico Boca Juniors ist.

Für Kabel 1 reichte dieser Anlass und schickte ein ganzes Team für ein Wochenende nach Buenos Aires. Meine Aufgabe sollte darin bestehen, zu helfen. Gut, dachte ich mir, dass würde viel Arbeit werden, aber wenn alles normal verläuft, kann ich ins Stadion gehen und das Sportereignis Nummer 1 in der Welt live miterleben ("50 sporting things you must do before you die" der englischen Zeitung "The Observer":
http://observer.guardian.co.uk/osm/story/0,6903,1182710,00.html) .
Ich sollte also übersetzen, die Leute durch das Stadtviertel La Boca führen und viel arbeiten aber keinerlei Verantwortung tragen. Das kann ich dachte ich mir, also sagte ich zu. Meine Nummer hatten sie sich vom Tageblatt besorgt. Sie kamen also an, drehten in Boca, im Stadion, bei einem Fan der Xeneizes zu Hause und auch ein wenig in der Stadt. Wolfgang hatte auch ein Jahr hier verbracht, besuchte nun Freunde und wollte auch das Spiel des Jahres live zu sehen.

Boca–River ist vergleichbar mit Dortmund-Bayern, spaltet aber eine ganze Nation. Boca- River bedeutet auch Arm gegen Reich. Während die Anhängerschaft von den „Bosteros“, schon der Name „Scheißefresser" sagt eigentlich alles aus, aus ihren Papphüttchen gekrochen kommt, um das Spiel sehen zu können, steigt die Fangemeinde der „Millonarios“ eher aus seinem Minivan und wechselt vorm Stadion noch Schlips gegen Trikot. Da Boca zu Hause spielte stand natürlich auch das Viertel La Boca im Vordergrund der Reportage.

Gedreht wurde, neben den künstlich für Touristen hergerichteten Schauplätzen: Hafen, Gässchen und Tangokneipen, auch im wirklich Teil des Barrios. Kleine Kinder die Fußball spielen- selbstverständlich Barfuß, Schwarzmarkthändler, die Tickets fürs Spiel verkaufen und natürlich seine Straßen, die fast allesamt blau und gelb angemalt sind. Wir wurden mehrfach angesprochen, dass wir doch aufhören sollten zu filmen, man würde uns noch ausrauben, wenn wir so auffällig durch die Gegend laufen würden.

Letztendlich ist nichts passiert, obwohl ein paar Situationen gab, in denen ich mich äußerst unwohl fühlte. Wir hatten immer einen Taxifahrer an unserer Seite, sodass wir jederzeit einsteigen und losfahren konnten. Am Sonntag, stand dann noch das Spiel selber an. Und ich war im Stadion, verließ es aber ein wenig enttäuscht. Große Erwartungen sind schwer zu erfüllen. Das Spiel war schwach. Boca machte nach 2 Miuten das 1:0 und wartete danach sehnsüchtig auf den Ausgleich, den River wenn auch spät, aber eben erzielte. Meine Sicht war gelinde gesagt beschissen, somit ging die einzigartige Atmosphäre an mir vorbei.

Die gesammelte Fußballprominenz: Martin Palermo, Riquelme, und Rodrigo Palacio und der kleine Ever Banega

Eine Woche später spielten Gimnasia und Estudiantes das Stadtderby von La Plata und ich stand das gesamte Spiel über mit Gänsehaut im Stadion. Der kleine Klassiker ist für mich drei Nummer größer, als der so berühmte "Superclásico“. Am Donnerstag den 24. Mai wird der Bericht um 21.00 Uhr auf Kabel 1 ausgestrahlt. Es soll der erste Bericht von „K1 das Magazin“ sein. Vielleicht bin ich hin und wieder auch im Bild zu sehen, natürlich mit einem schönen blau-gelben Bocatrikot.

Mai 07, 2007

Top 20

Neulich habe ich im Internet einen Bericht über die Echoverleihung gefunden. Ich hatte schon lange nichts mehr von Tokio Hotel, Bushido den ganzen anderen gehört. Monrose ist zum Glück völlig an mir vorbeigegangen, und ich denke, dass ich diese Combo nun auch nicht mehr erleben werde. Die Halbwertszeit der Castingbands hat sich auch weiterhin stetig verringert. Dieser Nevio ist doch dieser speckige Typ von DSDS, hat er sich also doch über ein Jahr in den Schlagzeilen oder den Charts gehalten.
Nach diesem Schock habe ich die Deutsche Top 20 gesucht, um zu schauen, ob ich denn überhaupt etwas kenne, was derzeitig gehört wird.

1.Beyonce & Shakira Beautiful Liar
2.DJ Ötzi & Nik P Ein Stern (Der Deinen Namen Trägt)
3.Nelly Furtado Say It Right
4.Timbaland feat. Nelly Furtado Give It To Me
5.Ville Valo & Natalia Avelon Summer Wine
6.Avril Lavigne Girlfriend
7.Mika Grace Kelly
8.Justin Timberlake What Goes Around Comes Around
9.Gwen Stefani The Sweet Escape
10.Basshunter Boten Anna
11.Christina Aguilera Candyman
12.Michael Mind feat. Mannfred Mann Blinded By The Light
13.Robbie Williams She's Madonna
14.Jennifer Lopez Qué Hiciste
15.Tokio Hotel Spring Nicht
16.Die Fantastischen Vier Ernten Was Wir Säen
17.Sasha Lucky Day
18.Fergie feat. Ludacris Glamorous
19.Kaiser Chiefs Ruby
20.Nena, Olli & Remmler Ich Kann Nix Dafür

Nur um mal ein wenig verständlich zu machen, was von den deutschen Charts hier herüberkommt, habe ich alles was ich nicht kenne rot gefärbt. Dieser Olli, ist doch hoffentlich nicht Olli Kahn, obwohl das eine ganz witzige Mischung wäre.

1.Chayanne- Si nos quedara poco tiempo
2. Mana- Manda una señal
3. Alejandro Sanz y Shakira- Te lo agradezco pero no

4. Diego Torres- Hasta cuando
5 .Tete- Solo una ilusión
6. Julieta Venegas- Eres para mi

7. David Bisbal- Amar es lo que quiero
8. Evanescence- Lithium
9. Paulina Rubio- Nada puede cambiarme
10. Babasonicos- Puesto
11. Ricky Martin y Maria del Mar Rodríguez- tu recuerdo

12. Lily Allen- LDN
13. Gustavo Cerati- Adiós
14. Mana y Juan Luís Guerra- Bendita tu luz
15. Los Autenticos Decadentes- Somos

16. Coti- Canción de adiós
17. La Mancha de Rolando- Chino
18. Belinda- Bella traición
19. Estelares- Aire

20. La Oreja de Van Gogh- En mi lado del sofá


Das ist die aktuelle Top 20 aus Argentinien. Ich weiss, dass die deutsche Top 20 nicht wirklich repräsentatitiv ist, genauso wenig ist es die argentinische. Es gibt auch hier viel Mist. Schön ist aber Sanz und Shakira (Schmacht), oder auch Los Autenticos Decadentes (eindeutig ein Boliche(Disco)knaller- beeindruckend wenn das ganze Haus ruft soooomos decadendentes asi sooomos). Julieta Venegas ist eine kleine Mexikanerin, die schon bei den Latin Awards alles gewonnen hat. Also wenn ich lange nichts mehr von mir hören lasse, kann man sich ja in der Zwischenzeit ein wenig Musik anhören.

Mai 02, 2007

El famoso Pincha Alemán

Esteban, ein Freund und Mitglied unseres Stammtisches (Foto folgt), schrieb mir folgende SMS: "Kennst du das Magazin "Animals", das ist eine Zeitschrift von den Estudiantes.

Schau mal auf die Seite 18..."
Gut, ich kannte das Magazin nicht. Fragte überall, wo ich diese Zeitschrift herbekommen könne. Es gibt sie nur im Sitz des Klubs direkt in der Innenstadt zu kaufen. 2 Peso bezahlt, Zeitschrift gekauft und aufgeschlagen. Was sehe ich? Mich! Warum weiss ich nicht. Dort gibt es einen Artikel der "Pasión sin fronteras" heisst, Leidenschaft ohne Grenzen.

Ein paar Urlauber an der Chinesischen Mauer, ein paar Italiener, ein paar Brasilianer. Alle Feiern die Meisterschaft des Pincha. Der Text schreibt dann noch, dass ich halt zum Klassiker gegangen sei und deshalb derart fanatisiert wurde, dass ich einen Blog über oder für die Pincha kreiert hätte. Das Foto haben sie auch aus dem Blog gezogen.

Ich wusste von nichts. Ich denke mal, das Esteban da seine Finger im Spiel hat. Zugegeben hat er es noch nie, doch ich bin mir da ziemlich sicher.

Wenn sich Anja einmal etwas in den Kopf setzt

Und sportlich geht es weiter, denn in meinem Blogeintrag kann ich euch diese Woche stolz berichten, dass ich am vorletzten Wochende meinen ersten Halbmarathon gelaufen bin. Stolze 20 km, stolze 2 Stunden und 44 Minuten und stolze Beinmuskulatur! Bestimmt fragt ihr euch jetzt, warum denn das? Für die, die es nicht wissen: Ich habe meinem Onkel Karli letztes Jahr versprochen, dass ich in diesem Herbst den Berlinmarathon mit ihm laufen werde. Und wer mich kennt, der weiß, dass ich zu meinem Wort stehe! Mein Onkel ist ein erfahrener Marathonläufer und Triatlet und hat mir einen Trainingsplan zugeschickt, so dass ich immer fleißig joggen war. Es trainiert sich natürlich viel besser, wenn man Ziele hat und so habe ich mich mit meiner Freundin Jennifer zusammen für den Halbmarathon in Louisville, Kentucky angemeldet.
Es war eine einmalige Erfahrung und eine ganz andere Art der Stadttour. Wir sind sogar durch das Stadion des weltberühmten Pferderennen, des Kentucky Derbys, gelaufen. Ich war natürlich vorher total nervös, aber Jen hat mir die ganze Strecke gut zugeredet und mich am Ende noch zum sprinten übezeugt. Wer weiß, vielleicht waren es aber auch die guten Omen auf der Strecke, denn gleich am ersten Abend nach der Ankuft haben wir festgestellt, dass Louisvilles Partnerstädte Quito (Heimat von Jens Verlobten Marcello) und La Plata (dreimal dürft ihr raten) sind . Und das mir ein Zuschauer bei der 11 Meile einen Twizzler gegeben hat, hat der Motivation auch nicht geschadet!Vom sportlichen Erfolg abgesehen war das Wochenende in Louisville aber auch ansosten ein voller Erfolg. Die Stadt ist bisher eine der wenigen Beispiele für eine erfolgreiche und schöne downtown und da am Wochenende offiziel das Kentucky Derby (großes Rennen am letzten Wochenende) eröffnet wurde, waren auch Tausende Touristen da. Wir sind am Samstagabend dann erstmal ordentlich feiern gewesen und den Sonntag haben wir für eine kleine Stadttour und einen Bummel über den Kunstmarkt genutzt.Die letzte Woche habe ich es etwas ruhiger angehen lassen, aber die Vorfreude auf das nächste Ziel ist spürbar und die Beine zappeln schon wieder!

La casa del Osito

Seitdem das Semester wieder angefangen hat, ist auch in der Pension wieder mächtig Leben eingekehrt. Meist mehr als mir lieb ist, aber egal...
Von den alten Bekannten sind nur der Flaco, mein Zimmerkollege, Nasa und der Diego übriggeblieben. Der Rest meiner Wohngemeinschaft hat sich entweder eine eigene Wohnung gesucht (Gustavo und Heavy), ist mit seiner Freundin zusammengezogen (Marcello) oder ist zurück nach Hause gekehrt wie der Cefe. Von den Übrigen weiss man eigentlich nicht wo sie abgeblieben sind. Graciela, meine Vermieterin hat sich nun dafür entschieden vorwiegend junge Studenten im Haus aufzunehmen. Sie sprach im Vorfeld mit allen Eltern und war sich sicher in diesem Jahr eine ruhigere Pension haben zu können, da sie dachte, dass sich die jungen Studenten vorwiegend um ihr Studium kümmern würden. Ehrlich gesagt hätte ich von einer erwachsenen Frau etwas mehr Lebenserfahrung erwartete. So ist es nun gekommen, dass ich der Älteste bin. Das ist schon etwas erschreckend für mich, aber gut, damit muss ich klar kommen. Der Grossteil der Jungs ist zwischen 18 und 22 Jahren alt. Die meisten sind das erste mal von zu Hause ausgezogen und wollen natürlich neben dem Studium auch etwas erleben, was ich persönlich sehr gut nachvollziehen kann. Graciela wohl weniger, daher sind Probleme vorprogrammiert.
Darüberhinaus haben wir angefangen mehr oder weniger regelmässig gegen Ale, dem Freund von Sandra, der letzten verbliebenen Deutschen Fussball zu spielen. Da unsere Pension ein ehemaliger Kindergarten ist und den netten Namen "La Casa del Ostito" trug, sind wir also die Ositos. Der Name ist wenig furchteinflössend, eher lächerlich, dennoch haben wir, die "Bärchen" uns Respekt erarbeitet. Gegen die Mannschaft von Ale haben wir in vier Spielen drei Mal gewonnen und nur ein Mal unentschieden gespielt. Also wollten sich auch die restlichen Mitbewohner der Pension mit den 5 Ositos messen. Die Ositos sind noch immer ungeschlagen und gestern Abend mussten die Bärchen den neuen Herausforderern eine derbe Abfuhr erteilen. Seit knapp einer Woche lagen uns die Herausforderer in den Ohren, das wir "Pecho frios", Weicheier, seien. Wir hätten Angst und das ganze typische Gequatsche. Somit will ich einmal die Gelegenheit nutzen und die Legendären Ositos de La Plata vorstellen.


Hinten links angefangen, für alle die es nicht erkenne, das bin ich, ich war am Vortag etwas länger unterwegs gewesen und das sieht man leider auch. Neben mir, der Nasa. Nasa studiert Architektur und ist äusserst fleissig, studiert den ganzen Tag. Abends spielt er noch etwas Gitarre und geht dan schlafen, damit er wieder früh aufstehen kann. Fussballerisch eindeutig ein Typ Gattuso. Rechts daneben die Katze Elias. Er nennt sich selber Gato, weil er sagt, dass er in seinem Heimatstädtchen alle Mädchen gehabt hätte. Er ist unser Torhüter und studiert Recht.
Unten knieend die chilenische Fraktion. Ricardo und Pablo (mein Zimmerkollege) studieren beide Medizin und wollen auch relativ langfristig hier in Argentinien bleiben. Pablo spielt unglaublich gut, wenn er will, ist er das beste Bärchen.


Leider sind die Fotos vom Rest unserer Pension nicht sehr schön geworden.
Das sind unsere Hausinternen und hoffnungslos überforderten Gegner. Wie man leicht an der fehlenden Seriösität erkennen haben sie nicht verstanden, worum es ging. Nach dem Spiel waren sie alle ganz ruhig. Links angefangen, steht der Matias aus Cordoba. Er studiert Geschichte und ist mit Abstand das hellste Köpfchen von allen (neben mir natürlich). Er bildet sich auch ein, das sich Anja in ihn verlieben wird und hat auch schon mit ihr am Telefon gesprochen und dabei versucht ihr eine deutsche Nachricht zukommen zu lassen. Flaco, der Torhüter, hat seinem Spitznamen "El Pato Leunda", die Ente Leunda (In Anlehnung an die legendären Enten Fillol, Weltmeister 78, oder auch Abondanzieri) alle Ehre gemacht und war der beste Mann auf gegners Seite. Stehend und verdeckt, David Riegler. Er kommt mit mir zurück nach Deutschland, sagt er. Er sei ja auch Deutscher, der Name Riegler sage es ja schon. Er fragt mich ständig, ob ich wisse, wie man die Deutsche Staatbürgerschaft erhalten würde. Er studiert auch Jura und ist der grösste Quatschkopp von allen. Ganz Rechts Fede. Er studiert Design und malt, oder besser gesagt zeichnet auch relativ viel und gut.

Der kleine Seba ist zu spät gekommen und deshalb nur auf dem zweiten Foto, was leider auch nicht gut geworden ist. Seba studiert Journalismus und ist auch ziemlich clever, darüberhinaus hat er Vernunft. David und Seba kommen aus dem gleichen Städtchen und sind beide überzeugte Gallinas (River- Anhänger). Leider kann man nur mit Seba über dieses Thema reden, da David meist nur seine Meinung gelten lässt. Das Spiel wurde auf Kleinfeld und Kunstrasen ausgetragen und ging 21:14 für die Ositos aus. Man sucht noch Mannschaften die bezwungen werden wollen....