Februar 02, 2007

2/3 Winterblues

Ein Jahr älter, ein Jahr mehr im Kalender, und draußen ist die Temperaturgrenze von ein Grad Celsius längst unterschritten. Die Euphorie der guten Vorsätze hat nachgelassen und das Semester richtig angefangen. Da wünscht man sich doch wie ein Bär in den Winterschlaf, was in English übrigens hibernation heißt, verfallen zu können, die Decke über den Kopf zu ziehen und erst wieder aus dem Bett zu kriechen, wenn draußen mindesten 10 Grad und Sonnenschein sind.Aber als dann am letzten Sonntag Deutschland die Handballweltmeisterschaft und Indianapolis den Superbowl gewonnen hat, kam auch bei mir langsam das Gefühl eines leisen Optimismus zurück (der allgemeinen Euphorie kann man ja schlecht entgehen), dass vielleicht doch alles möglich ist und ich vielleicht einfach mehr Fan meiner eigenen Mannschaft sein sollte. So höre ich mittlerweile zumindest schon die Vögel singen, wenn ich früh um 7 verschlafen aus meinem Küchenfester schaue, um mich mit Kaffee für meinen mal wieder viel zu langen Tag zu wappnen.

Zum Glück haben auch die Hälfte aller bekannten Murmeltiere am 2. Februar zum Groundhog Day gesagt, dass bald Frühling wird. Wie ich herausgefefunden habe, gibt es etwa zwei Duzend berühmete Murmeltiere, die besonders gut voraus sagen können. Für alle, für die dieser Brauch auch neu ist: Wenn an diesem Tag das Murmeltier aus seiner Höhle kommt und draußen bleibt, wird es bald warm. Wenn es aber r
auskommt und aufgrund von Lichtverhältnissen seinen eigenen Schatten sieht, sich erschrickt und sich wieder versteckt, dann sind mindestens noch 6 Wochen Winter. Berühmte Murmeltiere sind zum Beispiel Punxsutawney Phil in Philadelphia, Balzac Billy, General Beauregard Lee, Jimmy the Groundhog in Wisconsin, Shubenacadie Sam in Neuschottland, Staten Island Chuck und Wiarton Willie in Kanada. Dieses Jahr haben sieben von ihnen voraus gesagt, dass es bald Frühling wird und nur Dunkirk Dave, Jimmy the Groundhog und PeeWee haben sich erschrocken.

Wie schon gesagt, das Semester läuft in vollen Zügen. Ich hab 10 Kredithours (2 Seminare in Amerikanische Architektur und Cultural Studies, ein Independent Studies Kurs für meine Magisterarbeit) und ein 15 Stunden/Woche Praktikum samt PR Kampagnen-Kurs bei Hirons & Company, einer lokalen aber relative angesehen PR- und Kommunikationsagentur.So ziehen die ersten Wochen im neuen Jahr vorüber und ich bin jedesmal erleichtert, wenn es Donnerstagabend ist. An den Wochenende versuche ich mich dann gegen meinen Instinkt nicht ganz unsozial zu verhalten und zumindest ab und zu mal unter Leute zu gehen. Hoffentlich denkt ihr jetzt nicht, dass ich ein trauriges, einsames Leben führe. Nach mindestens 12 Stunden Kommunikation pro Wochentag, hab ich nur momentan ab und zu (wie man so schön sagt) "die Schauze voll" von Menschen und verstehe mich so viel besser mit meiner Decke, Fernbedienung und der tausendsten Wiederholung einer Sex & the City Folge. Auf das bald Frühling wird...!

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