September 02, 2006

The Hoosier Hump and other things about Bloomington

Nachdem ich jetzt fast einen Monat hier bin, werde ich versuchen mal ein paar Zeilen über Bloomington und Indiana zu schreiben, zumindestens von dem Standpunkt aus, von dem ich die Dinge bis jetzt beurteilen kann. Indiana liegt fast Mitten im Herzen der USA, die Region nennt sich hier auch schon the "Middle West", obwohl das wohl eher noch aus den Besiedlungszeiten stammt. Grundsätzlich ist der Bundesstaat eher konservativ und ländlich. Man nennt Indiana auch die "Hoosier Hump" (Hoosier-Bezeichnung für die "Indianaer", Hump -Huckel), weil, wenn man die USA auf der Landkarte in Norden und Süden einteilt, Indiana eigentlich zum Norden gezählt werden müsste, aber eben politisch und kulturell doch eher zum Süden gehört. Es gibt eine Reihe von Unterschieden zwischen Nord-und Südstaate, so wie in Deutschland eben auch, und ich bin mal gespannt, ob ich in den kommenden Monaten noch genauer erkunden kann, welche das sind. Schließlich bin ich als Michigan-Fan ja wohl eher auf der Yankee-Seite!

Bloomington bildet aber eine Art Enklave in dem koservativen Umfeld, erinnert manchmal ein bisschen an alternative Gemeinden mit starkem 60er Einfluss. Hauptsächlich durch die Universität hat sich hier in der Umgebung viel Kunst, Kulturelles und Politisches entwickelt. Heute war ich zum Beispiel erst auf dem Farmers Markt und hab mir eine Chili-Pflanze gekauft, dann auf dem Arts Festival, wo lokale Künstler ihr Werke verkaufen und dann mexikanisch essen. Bloomington hat eines wenn nicht das größte Angebot an ethnischem Essen hier im Mittlerem Westen, es gibt bestimmt 50 verschiedene Restaurants -alles von italienisch (siehe Foto) bis tibetanisch (ich hatte schon erzählt, dass der Bruder vom Daleilalama hier sein Restaurant hat?). Veganes und biologisch angebautes Essen gibt es hier an jeder Ecke. Außerdem ist die lokale Community sehr aktiv, politisch sowie kulturell und da die Musikschule die beste in ganz USA ist, gibt es eine Oper, Ballett, Konzerte, Musicals usw. Der wohl angeblich bekannte Jazzsänger Hoagy Carmichael wurde hier in den 30er geboren, so dass es auch einige Bars gibt, die sehr viel Jazz spielen. Mein jetziger Favorit ist Djangos (siehe Foto).

Das einzige Problem ist, dass man hier wirklich nicht tanzen oder feiern gehen kann. Die amerikanischen Collegekids erfüllen einfach jedes Klischee und ich hoffe noch darauf hier mal ein paar Leute kennenzulernen, die auch ein zwei Bier trinken können ohne danach den Lautstärkepegel ins Unermessliche zu steigern. Gerade die Frauen, die hier sowieso in einer viel zu hohen Stimmlage sprechen, sind dann nicht mehr auszuhalten. Letzte Woche musste ich eine Bar mit Kopfschmerzen verlassen. Schön ist nur, dass hier alles so gegen 9 anfängt, nichts mit bis um 3 Uhr nachts warten, so dass ich zumindest zeitig im Bett war.

In den nächsten Wochen werde ich also hoffentlich noch ein bisschen Zeit damit zubringen, mir Bloomington und Umgebung anzuschauen. Auf der Liste stehen: Kunstmuseum, historisches Haus, Friedhof (dort liegt die Pilgerstätte für den Jazzsänger) und Theater und Oper. Außerdem wurde mir immer wieder gesagt, dass der Herbst hier die
schönste Jahreszeit ist und dass Besucher aus ganz Amerika hier in den Brown Countie (das ist die Region kommen), um die Parks hier zu besuchen. Es soll hier eine Reihe an Kleinstädten geben, die sehr viel Handwerk und Kunst betreiben und im Herbst mit der roten Blätterfarbe soll das wohl sehr schön sein. Na mal schauen. Ich hoffe, ich kann bald mal Fotos davon machen.


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