September 24, 2006

Von Fussball, Murga und Verkehrstoten

Nach ca. einem Monat haben wir inzwischen auch einen Ball in der Pension. Kaum vorstellbar, aber bisher hat es hier keinen gegeben. Am Samstagmorgen hat ihn Flaco fuer 50 Peso gekauft. Nachmittags haben wir auch dann gleich im Park gespielt. Das Talent reicht von unglaublich bis eher unterdurchschnittlich. Aber der Einsatz ist bei allen da. Es wird insgesamt sehr hart gespielt. Abends hat dann Marcello, der mit Abstand der schlechteste ist, seine Wunden gezeigt. Erst am naechsten Tag habe ich gesehen, dass er auch ein Veilchen hatte.
Am Sonntagabend haben wir zu viert noch auf dem Plaza Moreno gespielt (Naça, Sefé, Flaco y yo). Der Platz hatte mir eigentlich nicht sehr gut gefallen. Auf den ersten Blick wirkt er sehr kalt, weil er nur aus Beton besteht.Inzwischen habe ich aber gemerkt, dass der Platz nicht nur geografisch das Herz der Stadt ist. Am Sonntagnachmittag habe ich dort auf einer Bank meine Texte fuer die Uni gelesen. Bei herrlichstem Fruehlingswetter waren da Himmel und Hoelle unterwegs. Andres habe ich dort auch noch getroffen.
Er hatte sich mit einer Murga verabredet. Diese Murga hat dann eine Stunde lang dort Musik gemacht und dazu getanzt.

Der Junge in schwarz ist uebrigens der Andrés,... voellig im Trance.

Murga heisst laut meinem Woerterbuch „schlechte und nervige Musikgruppe“. Andres hingegen erklaerte mir, dass die Murga eine traditionelle Art ist zu musizieren und zu tanzen. Alles in Allem wirkte es sehr froehlich und aehnelt ein wenig dem Capoeira. Auf jeden Fall war das mal wieder ein Beispiel fuer das etwas intensivere Verhaeltnis zur Musik.

Am Freitag war ich auf einem Reggaefestival und konnte somit auch gleich die Gelegenheit nutzen um einmal mit dem Collectivo (Bus) fahren zu koennen. Ich denke, dass ich in Zukunft trotzdem eher laufen werde, Busfahren ist naemlich nicht sehr spassig hier, geschweige denn bequem.

Ueberhaupt, fahren die Leute hier wie die Bescheuerten. Die Stadt ist eigentlich absolut ungefaehrlich, wenn man von dem Verkehr absieht. Wir Deutschen haben hier eine Professorin fuer Deutsch kennengelernt und sie sagte uns: In Argentinien muesse man drei Dinge wissen, damit man sich unterhalten koenne. Erstens: Welcher Fussballer (Argentinier natuerlich) spielt gerade wo und wie hat er gespielt. Zweitens: Wieviele Unfalltote haette es am Tag zuvor gegeben und abschliessend wie das Wetter werden wuerde, zumindest fuer die naechsten drei Tage- also: Sorin ist jetzt in Hamburg, Tevez und Mascherano bei Westham, Riquelme spielt nicht mehr in der Nationalmannschaft. Mindestens 30, so wie die hier fahren. Und tagsueber schoen und sonnig und warm, dafuer Nachts arschkalt….Buenas Noches.

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