März 20, 2007

Nur der Asphalt und ich

Vielleicht sind dem oder der einen oder anderen von euch in den letzten Wochen beim MTV schauen leicht bekleidete tanzende College-Studentinnen, sonnenverbrandte betrunkene Jungs und Wet-T-Shirt Contests am Pool aufgefallen. Ja, es ist offizielle Spring Break Saison! Ich habe mich aber für eine andere Variante der Erholung entschieden: einen Road Trip durch den Mittleren Westen bis nach Philadelphia und zurück. Crazy me...Letzten Freitag (09.03.2007) habe ich mir meinen fast schon europäischen kleinen Chevrolet Aveo mit Kurbelfenster, aber ohne Tempomat, Zentralveriegelung oder CD Player abgeholt um dann am Samstagmittag in diese ur-amerikanische Erfahrung los zu starten.
Vielleicht hatte ich das Ganze ein bisschen idealisiert, denn nach 4 Stunden bis nach Columbus, meiner ersten Station, und zwei Tage später, 9 Stunden bis nach Philadelphia hatte ich dann doch erstmal genug vom Auto fahren. Vor allem weil mein Radio in den Allegheny Mountains für etwa drei Stunden nur die Auswahl zwischen Country und einer christlichen Station zulies. Aber wie sich zeigen sollte, war das alles Teil meiner Entspannungsmission. Meine letzten zwei Wochen in Bloomington vor den Ferien waren milde gesagt die Hölle. Praktikum, Papers, Research, schlafarme Nächte…Es war einfach Zeit eine Weile raus zu kommen und fast planlos herum zu fahren. Ich hatte meine Mapquest-Anweisungen und die Adressen von Andreas in Columbus (Ohio), der mit mir am JFK studiert, und von Santiago in Philly, mein ehemaliger Spanisch-Tandempartner in Berlin, aber ansonsten lag vor mir nichts als der graue weite Asphalt. Na gut, ich hatte meine Architekturprofessorin auch nach Touri-tips gefragt—ich gebs ja zu—aber das wars dann auch wirklich an Vorbereitung.Hier also kurz eine chronologische Zusammenfassung meiner Woche. Das erste Wochenende habe ich mit tanzen gehen, Ausstellung besuchen, Shisha rauchen, gutem Essen und netter deutscher Gesellschaft bei Andreas und seinem Mitbewohner Dirk verbracht. Ab Montagabend bis Donnerstag war ich dann in zu Besuch bei Santiago in Philadelphia. Er hatte leider schon wieder Uni, so dass ich die Stadt auf eigene Faust erkundet habe. Ich habe mir beide Kunstmuseun angeschaut und natürlich jegliche historisch-bedeutungsvollen Gebäude besucht. Am späten Nachmittag haben wir uns dann meist irgendwo getroffen, so dass ich auch noch ein paar Insidereindrücke gewinnen konnte. Eines meiner schönsten Erlebnisse war zum Beispiel der Rittenhouse Park im Stadtzentrum an dem ich meinen Mittwochnachmittag mit lesen, in der Sonne sitzen, und Musik hören verbracht habe. Santiago ist dann später dazu gekommen und wir haben illegalerweise eine Flasche Wein aus brauner Papiertüte getrunken. Fast wie in Berlin, nur ein bisschen aufregender, weil verboten…
Am Donnerstag bin ich dann gegen 14.00Uhr wieder Richtung Heimat gefahren, aber leider auf der Strecke zweimal in den Stau geraten. Gegen 23.00 Uhr war ich dann endlich wieder in Columbus, um für den letzten Teil der Strecke nochmal Energie zu tanken und ein bisschen zu schlafen, denn das ist trotz aller Entspannung ein bisschen kurz gekommen, wenn man bedenkt dass ich vier Tage lange in ner Vierer-Jungs-Wg auf der Couch verbracht habe. Aber nichts destso trotz war diese Woche genau was ich gebraucht habe, denn zumindest konnte ich mit den Meilen auf meiner Anzeige auch meine Problemchen dahin fliegen sehen und mich auf dem Heimweg fast schon ein bißchen auf "zuhause" freuen.

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